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Mallorca 2007

Organisation: Volkshochschule Löhne, Telefon: 05732 100613

Revier: Rund Mallorca

Schiff: 'Tamajo' Bavaria 39

Zeitraum: Sa., 15.9.2007 bis 29.9.2007

gesegelt: ca. 250 nm

besuchte Häfen: 12

Schiff: Bavaria 39

Die Bilder sind von Reiner Welz.

Navigation: Ist nicht wirklich ein Problem, wenn man im Wesentlichen um eine Insel herumsegelt. Solange man den Felsen links sieht, ist man auf dem richtigen Weg, vorausgesetzt man segelt gegen den Uhrzeigersinn.

2007 Rund Mallorca

Ein Törn rund Mallorca kann mit ca 220sm erledigt sein. Wir sind im Spätsommer 2007 ca. 250sm gesegelt, um rum zu kommen und hatten dafür zwei Wochen Zeit, brauchten uns also wirklich nicht zu beeilen sondern hatten reichlich Zeit und Gelegenheit, einen Teil der Sehenswürdigkeiten dieser wunderschönen Insel zu bewundern, im Wesentlichen natürlich die von den Häfen aus fußläufig erreichbaren.

Der Törnverlauf:

Palma- Cabrera- Cala Figuera-

Porto Christo- Cala Ratjada-

Cala es Calo-Port de Pollenca-

Cala sa Calobra- Port de Soller-

San Telmo- Andraitx- El Arenal-

Palma

Das Wetter war während unseres Törns wirklich o.k., allenfalls hier und da etwas mehr Wind wäre ganz schön gewesen, am Wochenende nach unserer Abreise fegte allerdings ein Tornado über Teile der Insel hinweg und hinterließ erhebliche Schäden in einigen Marinas. Man kann nur heilfroh sein, bei solch einem Sturm nicht auf dem Wasser- am besten nicht einmal auf einem Schiff zu sein. Am Samstag waren wir nach Palma angereist und noch so zeitig angekommen, dass wir die Übernahme des Schiffes und den ersten Einkauf erledigen konnten. Am Sonntag konnten wir dann ablegen und fuhren Richtung Südost zu der Inselgruppe Cabrera.

Cabrera ist ein Naturschutzgebiet; um dort an eine der Murings gehen zu dürfen, muß man zuvor eine Erlaubnis der Naturschutzbehörde einholen. Ein Problem ist das aber nicht, die Erlaubnis wird auf Wunsch vom Vercharterer besorgt. Nach Cabrera ist es ein sehr schöner 30 sm- Schlag. Dann ist man in einem Naturparadies, dass man nur an manchen Stellen betreten und nur auf wenigen Wegen durchstreifen darf, damit es auch eines bleibt.

Die Bucht von Cabrera

Es liegt Murings aus und es werden nur soviele Erlaubnisse erteilt, Cabrera anzulaufen, wie Murings da sind.

Frei ankern ist verboten

Am Montag waren wir unterwegs zurück nach Mallorca und kamen nach 25 sm in Cala figuera an. Cala figuera ist ein wunderschöner Fischerort an der Ostküste. Die Häuser am Wasser säumen zwei nebeneinander liegende Buchten. Nahezu jedes dieser Häuser hat per Bootshaus einen unmittelbaren Zugang zum Hafen. Der größere Teil des Ortes liegt etwas höher.

Das Städtchen

Cala figuera...........

.........säumt zwei Buchten
Die Einwohner von Cala figuera betreiben tatsächlich nochFischfang.

Auch Tourismus spielt sicher eine große Rolle.

Allerdings nicht durch den Yachthafen. Der hat nämlich höchstens sechs Liegeplätze außen an der kurzen Mole. Man liegt vor eigenem Anker, meist römisch- katholisch.
Vorsicht bei dem Innenplatz, unbedingt Abstand halten.

Die vordere Yacht macht es richtig.

Wir hatten die Crew gewarnt.

Denn die Zahl 'sechs' ist noch freundlich geprahlt! Bei dem sechsten Platz innen sollte man lieber Vorwärts anlegen oder mit langen Heckleinen eine Schiffslänge Abstand halten und mittels Beiboot an Land gehen. Dort liegen die Felsen nämlich so flach, dass man sich Schrammen am Ruderblatt holen kann. Das es lediglich Schrammen sind, stellt man beim Tauchen fest.

Wenn das passiert ist, kann man Ärger mit dem Vercharterer bekommen, z.B. in der Weise, dass er bei der Rückgabe am Ende des Törns die Kaution nicht zurückgegeben wird mit dem Hinweis, dass das Schiff am Ende der Saison erst aus dem Wasser müsse, ehe man die genaue Schadenshöhe ermitteln könne, viel sei es aber sicher nicht.........

Man fliegt dann ohne Kaution heim und sieht das schöne Geld auch nie wieder, auch nicht zum Teil, weil der Vercharterer später behauptet, die 1500,-€ wären für die Reparatur komplett drauf gegangen. Als Beleg schickt er dann ein Foto, auf dem ein nahezu völlig zerstörtes Ruder abgebildet ist, das aber garantiert nicht das des Charterschiffes ist!!

Um den Fall zu klären, müsste man nochmal nach Mallorca fliegen! Und wer kann das schon so kurzfristig?

Der nächste Hafen am Dienstag war Porto Christo. Zu der dortigen Drachenhöhle werden mit Bussen massenhaft Touristen gebracht. Wir haben die Höhle auch besichtigt. Konnten diesem Event aber nicht wirklich viel abgewinnen.

Unmengen von anderen Menschen machen jede Attraktion irgendwie schal. …...............Außer beim Fußball!

Auch sonst fanden wir Porto Christo nicht allzu beeindruckend.

Voller Hafen:

Porto Christo

Mittwoch war der Tag für Cala Ratjada, ein Städtchen im Nordosten der Insel. Cala Ratjada ist recht touristisch aber soweit ganz hübsch. Man liegt innen an der Mole längsseits, wenn viel los ist auch im Päckchen. In Cala Ratjada befindet sich die Casa March, eine der Villen der Bankiersfamilie March. Die Villa liegt in einem phantastischen Park, in dem man Skulpturen von internationalem Rang bewundern konnte. Unter anderem befand sich dort ein 'Torso' von Rodin! Aber Halt! Ehe ihr losfahrt!: Im Sommer 2007 war die Anlage immer noch geschlossen, nachdem ein Sturm einige Jahre zuvor große Schäden angerichtet hatte! Ich weiß nicht, ob und wann Besichtigungen durch Touristen wieder möglich sind.

Cala Ratjada-

längsseits an der Pier

Donnerstag war der Tag, Capdepera und Cabo del Feu zu runden und die Cala es Calo anzulaufen. Die Bucht Cala es Calo ist nach Westen völlig offen, man sollte also den Wetterbericht kennen, wenn man dort übernachten will. Dann hat man es aber schön: Die Bucht ist wirklich malerisch und außerdem sehr einsam, man hat eine gute Chance, dort völlig allein zu sein.

Die alte Kaianlage ist aber ziemlich verfallen, dort kann man wohl nicht anlegen, man liegt also vor eigenem Anker
Völlige Idylle-

Cala es Calo

Schwimmen,

schnorcheln,

tauchen

Für Samstagmorgens früh war der Heimatflug für einen Mitsegler angesagt und so hieß es am Freitag Pollenca anzulaufen, da wir dort ein Auto mieten wollten, um den Mitsegler zum Flughafen zu bringen

Pollenca und die gleichnamige Bucht sind ein Segeldorado. Man kann dort Kurse aller Art belegen. Außerdem gibt es dort jede Versorgung für die für Crews, mehrere gut erreichbare Supermärkte und man kann dort seine Kleidung waschen lassen.

Port de Pollenca-

der Yachthafen von oben

Am Freitagabend noch mieteten wir ein Auto und brachten Samstag morgen unseren Ein- Woche- Mitsegler nach Palma zum Flughafen. Nach tränenreichem Abschied hatte die Restcrew dann einen ganzen Tag frei und ein Auto zur Verfügung, um Sehenswürdigkeiten anzufahren, die man als Segler nicht besuchen kann, weil man immer nur Wasser und Häfen sieht.

Im Wesentlichen besuchten wir Valldemossa und das Cap Formentor, ehe wir am Abend den neuen Mitsegler am Flughafen in Empfang nehmen konnten.

Valldemossa ist ein idyllisches Bergstädtchen, in dem George Sand und Frederic Chopin einige Monate gelebt haben. Aus gesundheitlichen Gründen und wegen Liebe. Es hat ihnen aber wohl nicht wirklich gefallen: Chopins Krankheit wurde schlimmer und George Sand verfasste hinterher eine ziemlich ätzende Darstellung Mallorcas und besonders der Mallorciner.

Valldemossa- hier die Klause, in der George Sand schrieb und Chopin krank wurde oder war es umgekehrt?......
.......oder war es hier?
Valldemossa

Wie fanden Valdemossa dagegen schön und wurden dort auch nicht krank! Glück gehabt! Aber geschrieben haben wir darüber auch, wie man hier liest, wenn auch nicht gerade ein Buch und nichts Ätzendes über die Mallorciner.

Cap Formentor ist die Nordspitze von Mallorca. Ein gewaltiger Felsen über dem Meer mit einem ziemlich großen Leuchtturm. Das Cap ist Anziehungspunkt für zahlreiche Touristen. Man schaut vom Felsen aus 300 Meter in die Tiefe aufs Wasser. Wenn man einen Stein hinunter wirft hat man keine Chance, den Flug bis zum Wasser zu verfolgen, er verschwindet für die Augen in der Tiefe, bevor er das Wasser erreicht.

Aber schon die Fahrt dahin durch die mallorcinische Landschaft ist schwer beeindruckend.

Mallorcinisches Panorama
Olivenveteranen..........
............schauen Dich an!!

Am Sonntag verließen wir Pollenca und schauten uns das Cap Formentor von der anderen Seite, also von unten an, während wir es rundeten und uns auf den Weg nach Süden machten.

Die Nordecke der Insel und damit der östliche Teil lag hinter uns, aber nicht die umwerfendsten Sehenswürdigkeiten! Wir waren nämlich unterwegs zur Cala sa Calobra und damit zum Ausgang des Torrent de Pareis!

Der Torrent de Pareis ist ein Flüßchen, dass nicht nicht ständig Wasser führt, aber zu einem Sturzbach wird, wenn es kräftig regnet. Es mündet in die Cala sa Calobra und bildet dort eine Lagune. Wenn sich in der Cala sa Calobra das Grundeisen eingegraben hat, ist man vielleicht am idyllischsten Platz der ganzen Insel angekommen. Und besonders, wenn man am Abend auf eigenem Kiel angereist ist, kann man dort einige schöne Stunden verbringen, die Bustouristen sind abends schon weg und wenn man früh am nächsten Morgen wieder mit dem Dinghi an den Kiesstrand fährt, stehen die Hotelbewohner noch am all- inclusive- Frühstücksbuffet an und man hat die Torrent- Mündung wieder für sich. Und das ist wichtig, Idylle gibt es nicht unter Menschenmassen!

Cala sa Calobra-

das Wasser des Torrent de Pareis fließt durch den Kies ins Mittelmeer.

Es sieht aus, als käme gar kein Wasser an......

.....kommt aber doch, wenn auch nicht viel.
Bei der Ausfahrt aus Pollenca hatte es kräftig geregnet, der Torrent führte also Wasser
Unser Schiff in der Cala sa Calobra

Die Wirtsleute von der benachbarten Bucht, die man durch einen Fußgänger- Tunnel erreicht, wissen schon, dass die Segler bereits kommen, wenn eigentlich noch gar nicht geöffnet ist und machen bereitwillig schon Kaffe!

Torrent de Pareis?: Schönere Plätze gibt es kaum, unbedingt besuchen, wenn man auf der Insel ist, egal, ob von Land- oder von der Wasserseite aus. Besser aber Letzteres!!

Wenn man vom Land kommt hat man allerdings den Vorteil 'la Calobra', die absolut spektakuläre Straße aus den Bergen hinunter zum Wasser zu benutzen. Die ist auch eine Sehenswürdigkeit. Ein echtes Highlight ist aber ohne Zweifel auch das nächste Ziel unseres Törns: Porto Soller.

Ein sehr sehr hübsches Hafenstädtchen. Wie der Name schon sagt: Der Hafen des nahegelegenen Ortes Soller.

Unser Schiff in Port Soller

Von Porto Soller aus kann man eine wunderschöne Wanderung nach Soller unternehmen. Man durchstreift dabei eine fruchtbare Landschaft, die schon seit mehr als tausend Jahren Kulturlandschaft ist und ursprünglich von den Araber seinen Namen: Suilar- goldenes Tal bekommen hat.

Stillleben..........
............zwischen Port Soller und Soller

Nach ca. zwei Wanderstunden erreicht man Soller. Von dort aus kann man mit dem 'Orangenexpress' nach Porto zurückfahren. Das ist eine Bimmelbahn, die ursprünglich dem Transport landwirtschaftlichen Produkte diente, heute aber im wesentlichen Touristen befördert. Der Orangenexpress ist für sich allein schon eine Attraktion.

Der Orangenexpres überquert auch den Marktplatz von Soller.

Keine Angst- die Füße zieht man quasi von selber ein.

Von Porto Soller aus ging es am Dienstag vorbei an der Insel La Dragonera, einem Naturschutzgebiet in die Bucht von San Telmo. Wir hatten eigentlich vorgehabt dort zu ankern. Bei der Annäherung kam uns dann aber ein Vertreter der Naturschutzbehörde mit dem Motorboot entgegen, wies uns eine Mooring zu und erklärte, wo im Ort das Büro sei, wir sollten da doch mal vorbeikommen. Wir fragten, was der Mooringplatz denn kosten würde. Darum ging es aber garnicht, Das Liegen an der Mooring kostete nichts. Wir besuchten Städtchen und Büro per Dinghi und erhielten Infomaterial über ein balearisches Umweltprojekt, mit dem die Seegraswiesen geschützt werden sollen, die von den zahlreichen Ankern der Yachten stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Zum Schutz des Seegrases werden an beliebten Ankerplätzen Mooruings ausgelegt. Der Seegang schwemmt die Betonklötze im Laufe der Jahre ein und das Seegras kann drüberwachsen, während oben die Yachten mit trockenem Anker sicher vor sich hin dümpeln.

Und auch der Blick vom Liegeplatz San Telmo aus über das Inselchen Pantaleu hinweg nach La Dragonera rechtfertigt das Liegen in dieser Bucht.

Zwischen Port Soller und La Dragonera:

-La Foradada- Der Durchlöcherte.

Zum Größenvergleich habe ich eine Motoryacht mit draufgenommen.

Für irgendwas müssen die Dinger ja gut sein.

Am Mittwoch verließen wir San Telmo, um Andraitx an zu laufen. Die Fahrt von San Telmo nach Andraitx ist nicht wirklich ein Tagesschlag, da schöner Wind war, kreuzten wir ein Paar Stunden hin und her, ehe wir in die Bucht von Andraitx einliefen. Andraitx ist touristisch sehr erschlossen und von zahlreichen Besuchern bevölkert. Es ist aber auch wirklich absolut sehenswert und hat einen ursprünglichen Charakter erhalten. Und der Hafen ist komfortabel und preisgünstig.

Andraitx im Abendlicht

In Andraitx ist man schön längst auf Schlagdistanz zu Palma, da aber erst Donnerstag war, hatten wir noch reichlich Zeit in der Palma- Bucht umher zu segeln, in Erfahrung zu bringen, dass eine Nacht in Potrals Nous uns 140,-€ gekostet hätte und in El Arenal zu landen, auf dem wahrscheinlich letzten freien Liegeplatz, gesichert durch telefonische Anmeldung.

Palma ist schließlich ein großer Charterhafen und jeder Charterer möchte am Freitag morgen in der Nähe seiner Charterbasis, auf keinen Fall aber schon genau dort aufwachen.

Der Yachthafen von El Arenal ist also sehr geeignet als Ziel für den Donnerstag und auch sonst soweit auch ganz nett und -wenn ich mich richtig erinnere- sogar einigermaßen bezahlbar.

Am Nachmittag war noch Zeit für einen langen Strandspaziergang Richtung Palma. Und der abendliche Restaurantbesuch war dann schon fast das Abschiedsessen.

Sonnenuntergang in El Arenal

Freitag- letzter Törntag- keine Entfernung zum Zielhafen, aber schöner Wind und daher Lust für ein noch paar Meilen noch in der Bucht von Palma zu verbringen. Und das wars dann schon für diesen wunderschönen Törn.

Straßenszene in Palma

Mallorca ist eine phantastische Insel, die zweifellos mehrere Urlaube rechtfertigt, solange man den Ballermann meidet, was ja leicht geht. Und segeln 'rund Mallorca' ist sicherlich nicht die schlechteste Art, hier Urlaub zu machen. Jedem Chartersegler kann man Mallorca als Revier nur empfehlen. Schöne Buchten, ordentliche Häfen, gute Versorgungsmöglichkeiten usw. Ich würde Mallorca als Charterrevier jederzeit empfehlen- man sollte aber keine Schrammen ans Ruder fahren!!

Hier nochmal der Törnverlauf

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Zuletzt bearbeitet am 26.11.2021 21:15 Uhr