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Kykladen 2008

Vorab der Törn in Stichworten:

Organisation: Volkshochschule Löhne, Telefon: 05732 100613

Revier: Kykladen bis Santorin ab Kalamaki (Athen)

Schiff: 'Amfiktiones', oceanis 40

Zeitraum: Sa., 20.9. 08 bis Sa., 4.10.08

gesegelt: ca. 420 nm

besuchte Inseln: 10

Navigation: Ich habe noch nie auf so vielen Meilen so wenig Tonnen gesehen, auch keine Ansteuerungs- oder Fahrwassertonnen vor den Häfen. Ich bin allerdings auch von der Ostsee her verwöhnt, was das angeht.

Es gibt aber auch keine Sandbänke oder Untiefen zwischen den Kykladen oder in den Einfahrten. Das Mittelmeer ist einfach tiefer als die Ostsee, was für ein anständiges Meer ja auch nicht schwer ist!

Aber: Navigatorische Sorgfalt muss man auf jeden Fall walten lassen! NW der NW- Spitze von Sifnos liegt z.B. wirklich ein Felsen.........!!!!!

Bordkasse: ca. 420 € pro Nase für 14 Tage, das Essen abends wurde regelmäßig aus der Bordkasse gezahlt

Hafengebühren: Ernsthafte Hafengebühren wurden nur auf Santorin und auf Naxos erhoben. 30,-€ pro Nacht einschll. Wasser und Strom, den wir allerdings nicht nutzen konnten.

Anlegen: Man legt üblicherweise heckwärts an. Meistens vor Buganker, manchmal an moorings, sonst längsseits oder freies Ankern in der Bucht.

Versorgung: Essen gehen im Restaurant war preisgünstig und meistens recht gut. Kleine Supermärkte sind eigentlich in allen Häfen leicht erreichbar. Lebensmittel sind allerdings erstaunlich teuer. Teurer als in Deutschland.

Wetter: Es wird allenthalben vor dem Meltemi gewarnt, der als Starkwind oder auch mit Sturmstärke im Sommer fast ständig aus nördlichen Richtungen weht.

Wir haben praktisch keinen Meltemi erlebt, waren allerdings auch im Herbst unterwegs. Für uns war der Wind moderat und kam aus wechselnden Richtungen.

Zu Anfang hätten wir gern mehr Wind gehabt.

Törnverlauf:

Kalamaki- Kythnos- Milos- Santorin- Ios- Sifnos- Paros- Naxos- Syros- Kea- Aegina- Kalamaki

Segeltörn in der Ägäis 2008

Ich habe in 30 Jahren Segelei schon oft geschworen, nie wieder einen Törn als 'meinen bisher schönsten Törn überhaupt' zu bezeichnen und sehr viele Gelegenheiten genutzt, diesen Schwur zu brechen!

Und diese Gelegenheit, den Kykladentörn 2008, die nutze ich wieder!!

Ich weiß, dass schon viele vor uns in den Kykladen gesegelt sind und höchstwahrscheinlich gab es dabei auch oft noch viel aufregendere Ereignisse, höhere Windstärken und schwereren Seegang; aber interessantere Ausflüge, schönere Mitsegler und angenehmeres Wetter gab es sicher selten!

(Letzteres gilt auch umgekehrt.)

Und meistens passten Windstärken und – richtungen auch.

Dabei fing alles nicht eben perfekt an. Bei unserer Ankunft in Athen war das Wetter durchaus nicht typisch griechisch. Es nieselte leicht aus tief hängenden Wolken und die Temperaturen gaben allen Anlaß, die Jacke anzulassen.

Mit dem Linienbus ging es vom Flughafen zum Yachthafen Kalamaki, wir stiegen leider zu früh aus, hätten eigentlich bis zur Haltestelle 'Edem' fahren müssen und mussten daher noch ein Stück zu laufen.

Glücklicherweise begegneten wir einem Vertreter der Charterfirma, der uns mit dem Auto zum Chartersteg brachte, wo es ziemlich chaotisch zuging, es waren etliche Crews dabei ihre Schiffe zu übernehmen und zu beziehen und für ihren Törn zu bunkern.

Wir mussten warten und ein Teil der Crew nutzte dankenswerterweise diese Zeit dazu den ersten Einkauf zu erledigen.

Nach ca. zweieinhalb Stunden war an einem anderen Steg dann endlich das Schiff verfügbar, eine Oceanis 40 statt der gebuchten Dufour 38. Wir hätten quasi sagenhaftes Glück, so die erwartbare Darstellung, dass die Dufour nicht oder nicht heil zurückgekommen wäre, so würde uns dieses weit größere und bessere Schiff zur Verfügung stehen usw. Naja.......

Das Schiff heißt Amfiktiones schien zunächst soweit ganz in Ordnung, sicher nicht nagelneu, aber auch nicht uralt. Der Motor zeigte sich in erstklassigem Zustand und hat auch während des Törns keine Probleme gemacht.

Im Vorschiff fand sich aber Wasser ungeklärter Herkunft, dass vor dem Ablegen entfernt werden musste und die Frage nach dem Landkabel führte zu der Entgegnung, dass ein solches nicht notwendig sei, da das Schiff gar kein Ladegerät eingebaut habe!?! Die Batterie werde nur durch den Motor geladen.

Um Strom für die Batterie und damit für die Kühlkiste zu haben müssten wir den Motor laufen lassen...........- Naja......,.......... sagte ich das nicht schon?

Glücklicherweise vergaß die erlesene Crew niemals, die Kühlung einzuschalten, sobald der Motor lief und auch zeitig wieder abzuschalten um die Akkus zu schonen. Schnell setzte sich der Spruch durch: Segeln ist, wenn abends das Bier warm ist.

Sonntag: Kalamaki - Kythnos

Nach einem schnellen Frühstück wird früh abgelegt, immer nach dem Motto: Je eher man unterwegs ist desto flexibler kann man den Tag ausfüllen.

Wir stecken den Kurs nach Kythnos ab, was angesichts der anfänglichen Flaute durchaus ein ehrgeiziges Ziel darstellt. Doch es frischt auf und bald geben 6Bft aus Nord dem Schiffchen mächtig Fahrt nach Südosten und der Crew sogar die Gelegenheit, das Reffen zu üben. Glücklicherweise hat das Schiff ein durchgelattetes Großsegel ohne Rolleinrichtung, das steht also auch gerefft ganz ordentlich.

Viel schöner kann ein Törn kaum anfangen und auch der bedeckte Himmel stört nicht wirklich: Allzu viel Sonne kann bekanntlich in bleichen Gesichtern Schäden anrichten und so kann sich die Haut zunächst an die UV- Strahlung gewöhnen. Was eher stört, ist dass der Verklicker nur noch halb vorhanden ist und auch die elektronische Windmessanlage allenfalls gelegentlich irgendetwas Mysteriöses anzeigt und damit beide Einrichtungen während des ganzen Törns praktisch unbrauchbar sind. Die ebenfalls nicht funktionierende Logge kann später einigermaßen in Gang gebracht werden.

Aber was solls: Ein guter Segler steuert sowieso mehr nach Gefühl, ist dabei immer schnell und Joshua Slocum hatte schließlich auch keine .... etc.pp.'

Es geht vorbei am Poseidon- Tempel auf Kap Sounion; später kommt Kea in Sicht und dann Kythnos. Im Hafen Mericha gehen wir zwischen vier oder fünf anderen Yachten vor Anker, die wenigen Mooringplätze an der Kaimauer sind belegt. Kein Wunder, ist es doch inzwischen fast 19:00 Uhr. Wir haben für die gut 50 sm knapp 10 Stunden gebraucht, von Leinen los' bis 'Anker fällt' und sind damit ganz zufrieden.

Nachbarschaft im Hafen Mericha auf Kythnos. Der Anlegekai war voll.

Zum Essen gehen und Brötchenholen war das Dinghi unerlässlich.

Sollte man mitchartern.

Bei der Ankunft ist es zunächst noch hell, was die Orientierung in der Bucht erleichtert. Das Dinghi wird zu Wasser gelassen, Außenborder dran und dann fährt die erste Dreiergruppe rüber zum Anleger, mit sechs Seglern wäre das Bötchen zweifellos überfordert.

Die an Bord gebliebenen lernen gleich eine Besonderheit dieses grundsympathischen Hafens kennen: Der Hafenmeister hat sein Büro oben am südlichen Hang mit perfektem Blick über Bucht und Anlagen. Wenn nun irgendetwas zu geschehen droht, dass der Ordnung im Hafen oder gar der Sicherheit zuwider läuft, so macht er mit Lungenkraft und einer Trillerpfeife zunächst auf sich Aufmerksam, um dann seine Anweisungen (die sich immer an die ausländischen Freizeitkapitäne richten, die einheimischen Profis kennen ja die Regeln) hinunter zu brüllen.

Dazu bedient er sich eines Englischs, dass in der Grammatik Schwächen aufweist, aber dafür unmissverständlich ist, auch für Crews, deren letzte Englisch-Schulstunde auch nicht eben gestern stattgefunden hat.

Z.B. "No put dinghi there, ferry to come!!! No put dinghi there!!!!" , als er fürchtet, unsere Delegation wolle das Dinghi am Fähranleger festmachen!?! Ha, als wären wir ahnungslose Landratten!!

Die Bordküche bleibt kalt, das Essen im Hafenrestaurant ist preiswert und sehr gut.

Zur Nacht zeigt sich der Nachteil der Cockpitarchitektur mit völlig unnötigen zwei Steuerständen: Die Bänke sind zu kurz zum drauf Liegen. Schade, sonst schläft immer mal wieder ein Crewmitglied gern im Freien.

Mericha auf Kythnos

Montag: Kythnos- Milos

Am nächsten morgen, Montag, ist soeben eine Dinghi-Delegation zum Brötchen holen gefahren, als der Hafenmeister mit der Trillerpfeife wieder Aufmerksam erzwingt: Die Fähre rückt an und einige Yachten müssen Platz machen, damit sie in der Bucht drehen kann. Letztlich ist aber alles nicht so dramatisch, als die Fähre da ist, zeigt sich, dass die Yachten auch hätten liegen bleiben können und der Fährenschwell ist auch kein Problem.

Ich würde den Hafen jederzeit empfehlen.

Dann frühes, schnelles Frühstück mit Törnplanung, denn was wir in den nächsten Tagen ansteuern bestimmt z.T. auch, wie der Törn insgesamt verläuft. Sicher ist: Santorin soll angelaufen und ausführlich besichtigt werden und da ein Mitsegler vor 25 Jahren einige Wochen auf Milos verbracht hat und jetzt nostalgische Gefühle entwickelt, auch diese Insel. Aber: Milos ist weit und der Wind ist 0 ! Jetzt würde ein kleiner Meltemi gute Dienst leisten, vor dem in der Literatur so wortreich gewarnt wird. Es ist wie immer: Nie ist er Starkwind da, wenn man ihn mal braucht und das bedeutet heute: Einen Tag motoren mit nur kurzen Windepisoden, für was aber später die Einfahrt in die ganz von Hügeln umschlossene perfekte Bucht mit dem sichersten Hafen der Kykladen entschädigt: Adamas.

Die 'Einfahrtsfelsen' von Milos
Adamas auf Milos

Und von jedem Hügel sichert eine weißblaue Kapelle auch das Seelenheil der Segler.

Das Anlegen heckwärts an die Kaimauer ist kein Problem, da kein Wind und genug Platz ist, aber es fehlt an dem angesteuerten Platz eine Mooringleine. Alle anderen haben eine! Also: nochmal kurz ablegen, um ein Ankermanöver durchzuführen. Als das über die Bühne ist stellt sich heraus, dass die Mooringleine wohl vorhanden, aber am falschen Schiff belegt ist und zwei oder drei andere Schiffe die Mooring wechseln müssen, damit unsere Leine frei wird. Weil ein netter Nachbar sehr hilfreich ist geht auch das über die Bühne und der Anker kann wieder eingeholt werden. Ist wohl besser so, schließlich wollen wir zwei Nächte bleiben.

Obwohl es schon spät ist wird selbst gekocht, das Gemüse wird schließlich nicht frischer.

Amfiktiones macht einsam Hafentag in Adamas auf Milos . Die anderen Schiffe sind rausgefahren! Schnief!

Dienstag: Hafentag auf Milos

Für den Dienstag nehmen die Amfiktiones- Segler unterschiedliche Aktivitäten in Angriff: Zwei machen eine kleine Inselwanderung und besuchen anschließend eine idyllische Badebucht, zwei bleiben im Hafenort und auf dem Schiff, und zwei -so auch ich- fahren mit dem öffentlichen Bus in den Hauptort der Insel, Plaka, besuchen auch Tripiti mit dem Amphitheater und seinen Katakomben und werfen einen Blick auf das Feld, auf dem die weltberühmte Venus von Milo entdeckt und ausgegraben wurde, die jetzt im Louvre zu bestaunen ist.

Wir haben nachgeschaut, ob dort nicht noch eine zweite zu finden ist, war aber keine mehr da. Schade eigentlich.

Plaka auf Milos

'Altstadt' in den Kykladenstädtchen, das sind Gassen für Menschen, Esel, Katzen und sonst nichts

Plaka ist ein Bergstädtchen, an den Hügel geklebt, nicht sehr groß, aber mit einer wunderschönen kleinen Altstadt mit pittoresken Gassen, Gängen und Durchlässen. Wenn man von Plaka aus weiter bergan geht erreicht man die Kapelle auf der Spitze des Hügels, die man beim Anlaufen der Insel immer im Auge hatte und man wird für die Mühe mit einem phantastischen Blick über die Bucht, große Teile der Insel und die ,Einfahrtsfelsen' belohnt, auf die man bei der Anreise stundenlang zugefahren ist.

Die 'Einfahrtsfelsen' von Milos

Alte Bekannte, auf die wir am Vortag stundenlang zugefahren sind

Mittwoch: Milos- Santorin

Der Mittwoch ist wieder praktisch ohne Wind und damit ein weiterer Motortag von ca. 11 Std.= 60 sm nach Santorin. Der Kurs wird extra für Touristen dicht an den von der Brandung geformten weißen Felsen im Norden Milos vorbei geführt und an einem halbversunkenen Wrack, dass dort vor sich hin rostet. Dann geht es durch Enge zwischen Kimolos, Polyaigos und Milos nach Osten, vorbei an Folegandros, dass links liegen bleibt.

Auch Santorin bleibt beim Ansteuern links, der einzige brauchbare Hafen, Vlychada, liegt nämlich ganz im Süden. Hier haben 10 bis 12 durchreisende Yachten vor Buganker im Außenhafen Platz; das innere Becken ist eigentlich den Fischern vorbehalten. Da außen kein Platz mehr ist, winkt uns ein freundlicher Einheimischer auf den letzten Platz im Innenhafen, wir können für eine Nacht bleiben, da der Fischer ist auf See sei, am nächsten Tag müssen wir aber nach außen wechseln, denn dann wird der Fischer zurück erwartet. Wir sind froh einen ordentlichen Platz zu haben und die freundliche Frage des Helfers, ob wir ein Mietauto bräuchten rührt daher, dass jeder Segler Santorin erkunden möchte und dazu von Vlychada aus ein Mietauto braucht. Der Wagen mit drei Sitzreihen und reichlich Platz für sechs Personen kostet 70 € und kann damit als bezahlbar durchgehen.

Donnerstag: Hafentag auf Santorin

Am nächsten morgen, Donnerstag, müssen wir also zuerst auf einen frei gewordenen Außenplatz verholen. Leider fangen wir beim Rückwärtsfahren mit der Schraubenwelle die Mooringleine ein. Der Motor steht sofort und zwei Helden müssen ins Wasser, um die Leine irgendwie von der Schraube zu lösen. Das erweist sich als nicht ganz einfach, gelingt dann aber den geschickten Tauchern doch, sodass das Anlegemanöver mit Hilfe einer Nachbarcrew zu Ende gebracht werden kann.

Die Ausgrabungsstätten von Akrotiri, ganz in der Nähe von Vlychada sind das erste Ausflugziel. Wegen Renovierungsarbeiten ist die Anlage aber leider geschlossen. Es ist eben Nachsaison, das merkt man allenthalben und nimmt es oft als durchaus angenehm wahr, weil nicht allzu viele Touristen unterwegs sind; übrigens auch nicht auf dem Wasser.

In Oia und Thira, den touristischen Hauptorten von Santorin ist allerdings trotzdem ganz schön viel los! Die Panoramen, die sich dem Betrachter dort bieten, der Blick in den Krater von Santorin oder auch die Ausblicke auf Treppen und in Gassen sind aber auch absolut spektakulär; jeder Ausschnitt könnte ein Postkartenfoto abgeben.

Thira blendet in weiß und blau und in Oija faszinieren zusätzlich farbige Einsprengsel zahlreicher Fassaden.

Oija auf

Santorin

Thira

auf

Santorin

Unten im Krater liegen zeitweise sechs oder sieben Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig und lassen die ausflugswilligen Reisenden in den 'Hafen' von Thira ausbooten, anlegen können sie dort nicht!

Statt eines Hafens hat Thira eigentlich nur eine Kaimauer, die die Boote anlaufen, um die Kreuzfahrer ein- und aussteigen zu lassen.

Bei unserem Aufenthalt dort 2008 ist ein kleiner Teil der Mauer mit aus der Kraterwand gerutschtem Geröll bedeckt, dies besteht zum großen Teil aus Bimsstein, der auf der Oberfläche schwimmt, wenn er ins Wasser rutscht. Diesem Phänomen werden wir noch einmal begegnen.

Auf dem Serpentinenweg von Thira hinunter ans Wasser warten oben und unten Dutzende von Maultieren darauf, Touristen hinauf oder hinunter zu tragen.

Man könnte auf Santorin sicher viel mehr Zeit verbringen, aber welcher Segler legt schon mehr als einen Hafentag am Stück ein?

Und dies war seit Törnbeginn schon der zweite!!

In der Nacht beutelt heftiger Schwell von einem Gewitter mit Sturm oder Starkwind weiter südlich die Schiffe und Crews im Hafen Vlychada. Die Schiffe zerren und rucken chaotisch an den Festmachern und vollführen dabei Bewegungen, die absolut nicht zu dem eher mäßigen Wind an Ort und Stelle passen, so heftig rollt die Dünung des südlicheren Windes zwischen den Molenköpfen hinein.

Auf fast allen Yachten springen Helden umher und versetzen hier einen Fender, holen dort einen Festmacher dichter, geben hier einen lose usw.- so auch auf unserer 'Amfiktiones' und das die halbe Nacht lang.

Da wünscht man sich seinen gemütlichen Platz im Innenhafen zurück.

Freitag: Santorin- Ios

Am Freitag hat sich der Seegang beruhigt. Nach dem Frühstück wird um ca. 9:30 abgelegt. Zunächst herrscht schwacher Wind aus westlichen Richtungen, was garnicht dazu passt, dass wir zuerst zurück nach Westen müssen, um in die Caldera von Santorin einfahren zu können. Nachdem wir aber die Südwestspitze gerundet haben, gehen die Segel hoch und wir fahren durch den Krater nach Norden. Das hatte ich mir von den ersten Törnplanungen an gewünscht: Durch die Caldera von Santorin zu segeln. Und jetzt ist es so weit!!!!! Dabei passieren wir schwimmende 'Geröllfelder' aus Bims; für alle eine neue Erfahrung: Durch Steine zu segeln.

Durch

die

Caldera

von

Santorin

Wir lassen Thira, Oija und dann die Nordwestecke der Insel rechts liegen und sind unterwegs zur Insel Ios, zu der einige Stunden lang aufgekreuzt werden muß, weil der Wind inzwischen nach NW gedreht hat.

Insgesamt ein Super- Schlag. Der Wind ist gut, das Wenden klappt dank begnadeter Crew wie geübt und so ist das Kreuzen eine reine Freude.

Um 18:00 Uhr gehen wir an einer komfortablen Kaimauer, die weder in unserem frisch erworbenen Kykladenführer verzeichnet noch bei 'google-earth' zu erkennen ist, längsseits. Beim Einfahren überholt zuvor noch ein Amerikaner auf einer 15m- Yacht unter Motor mit 10kn, der wohl befürchtet, im Hafen keinen Platz mehr zu bekommen.

Als wir längst festgemacht hatten, irrt der dann immer noch suchend umher....!?!

Längsseits auf Ios.

Auf Ios ist bereits weitgehend touristenfreie Ruhe eingekehrt. Die Crews von acht oder zehn Segelyachten, die im Hafen liegen, sind wohl bereits die letzten Besucher des Hafenortes für dieses Jahr. Die Wirtinnen und Wirte in den einfachen Hafenkneipen wirken ziemlich einsam und die Pensionen haben die Saison bereits beendet. Sie machen aber noch ein kleines Restgeschäft, indem sie den Seglern Duschgelegenheiten für drei bis fünf Euro vermieten. Öffentliche Duschen gibt es nämlich weder hier noch in irgendeinem anderen Hafen, den wir angelaufen haben. Dafür werden aber auch nur selten Hafengebühren verlangt.

Samstag: Ios- Sifnos

Ständig hoch am Wind geht es am Samstag nach Sifnos, in die Ormos Vathy. Dort legt man praktisch vor dem Hof der Hafenkapelle an. Kurz nach unserer Ankunft findet in eben dieser Kapelle eine Taufe mit zahlreichen festlich gekleideten Gästen statt. Als traditionelles Gastgeschenk bringen alle einen winzigen bunten Vogelkäfig mit. (natürlich ohne winzigen bunten Vogel) Die Käfige hängen während der Zeremonie zuerst draußen vor der Kapelle und später in einem Baum. Wäre interessant, herauszubekommen, was für eine Bewandnis es mit dieser Sitte hat.Später sitzt die Festgesellschaft in einer Kneipe am Strand und feiert ausgiebig.

Hafenkapelle auf

Sifnos

mit bunten

Vogelkäfigen

Im nahegelegenen Supermarkt kann man für 5,- € den Schlüssel für ein Vorhängeschloß holen, mit dem man das Ventil für den Wasserschlauch frei bekommt.

Später machen wir es der Taufgesellschaft nach, also nicht das Taufen sondern das Sitzen in der Kneipe!

Sonntag: Sifnos- Paros

Am Sonntag erreichen wir die Insel Paros mit dem wunderschönen Hafenstädtchen Paroikia. Hier herrscht jetzt im September durchaus noch touristisches Leben. Daher ist der Hafen auch voll belegt, sodass wir an der Hafenmauer außen festmachen. Paros wird von etlichen Fähren angelaufen, trotzdem liegt man auch außerhalb des Yachthafens nicht schlecht. Man muss aber beim An-und Ablegen auf vorstehende Moniereisen an der Mauer acht geben.

Das Ein- und Ausfahren ist für Yachtsegler kein Problem, wenn nicht gerade die ganze Mannschaft im Tiefschlaf liegt.

Die Fähre 'MS Express Samina' hat hier allerdings im Jahr 2000 einen der zahlreichen Felsen gerammt (es war der 'Doppelfelsen' in der Mitte) und ist gesunken, was mehr als achtzig Passagiere das Leben gekostet hat, obwohl das Schiff noch in der Bucht und damit in unmittelbarer Nähe von Strand und Hafen war.

Das Versagen des Kapitäns und der Crew und die Unzulänglichkeiten in der Ausstattung und Führung des Schiffes haben damals die Öffentlichkeit schwer erschüttert und führten später zu erheblichen Verbesserungen bei der Sicherheitsausstattung griechischer Fähren.

Hafen

von

Paros.

Paros ist offenbar ein beliebter Anlaufpunkt für Backpacker; das Cafe 'Paros Corner' hat besonders unter diesen eine gewisse Bekanntheit.

Paros' Gassen sind aber auch wirklich wunderschön, tagsüber, aber besonders auch, wie wir fanden, des Nachts, wenn sie von Kneipen, netten Läden und Laternen beleuchtet werden. Ganz besonders schön auch die Kirche Katapoliani, das Castro weiter oben in der Altstadt und vieles mehr.

Am Montag geht es zeitig bei ordentlich NNW nach Naxos. 6 Bft sind nicht nur reichlich Wind sondern machen auch ordentlich Seegang. Beides ist diesmal richtig Klasse, besonders, nachdem wir die NW- Spitze von Paros gerundet haben und es eher noch auf N dreht. Ungefähr auf halbem Wege nach Naxos kommt ein anderer Segler in Sicht, (was bis dahin nicht eben häufig war). Die Rudergänger halten auf das andere Schiff zu; eine nahe Begegnung ist immer interessant! Als wir in unmittelbarer Nähe sind, steigt der entgegen kommende Skipper, der offenbar allein ist, auf seien Cockpitbank und jauchzt winkend einen respektablen Jodler zu uns herüber.

Der wird natürlich vielstimmig erwidert!!

Was nicht unerwähnt bleibten darf: Der Entgegenkommer hat eine holländische Fahne am Heck! Ein jodelnder Holländer zwischen Naxos und Paros! Phantastisch!

Etwas später können wir schon fern im Südosten das Tempeltor von Naxos ausmachen. Nach einer weiteren Stunde ist der Hafen klar zu erkennen und auch der mächtig lange Wellenbrecher.

30 min bis Naxos.

Der Schlag nach Naxos ist mit ca. 18 sm der Kürzeste des ganzen Törns und nach gut drei Stunden erledigt.

Der Yachthafen des Hauptortes bietet viel mehr Platz und ist viel besser geschützt, als unser Törnführer es erwarten lies. Bei der Törnvorbereitung mit Google- earth war dies allerding bereits zu ahnen.

Naxos war wahrscheinlich der komfortabelste Hafen dieses Törns. Er liegt mitten in der Stadt, beim Anlegen hilft ein sehr freundlicher Angestellter (in unserem Fall), die zahlreichen Kneipen und Restaurants sowie sämtliche Einkaufsmöglichkeiten sind in unmittelbarer Nähe und Wasser und Strom gibt es auch.

Ebenfalls allerdings Hafengebühren: 30,- €.

Da wir den ganzen Nachmittag zur Verfügung haben, können wir einen Teil der Stadt und seiner Sehenswürdigkeiten besuchen. Allem voran natürlich das Tempeltor, aber auch die Hafenkapelle auf ihrer eigenen Insel und besonders natürlich die Altstadt, die sowohl bei Tageslicht als auch abends eine wunderbare Atmosphäre hat.

Das Tempeltor von Naxos

Später ist für einen Teil der Crew noch ein Besuch in Folati, einem malerisches Ort in den Bergen angesagt.

Besonders die Rückfahrt -weil es bergab geht- mit dem völlig überfüllten letzten Linienbus dieses Tages wirkt etwas abenteuerlich. Der Busfahrer ist ein couragierter Mann und hat es offenbar recht eilig, wahrscheinlich, um seinen Fahrplan einzuhalten. Sicherheitshalber hupt er aber vor jeder Kurve und etliche Passagiere bekreuzigen sich immer, wenn er hupt. Zuerst finden wir das eine kuriose Verhaltensweise, einige Serpentinen weiter erscheint es uns gar nicht mehr so abwegig.....

In Folati

Vor dem sehr netten Abendessen in der Altstadt nutzen wir nacheinander die Duschgelegenheit bei einer Alten Dame für satte fünf Euro; gutes Geschäft! Für die Dame! Sanitäranlagen sind in den Hafengebühren nämlich nicht enthalten und eine günstigere Duschanlage ist vorhanden aber nicht in Betrieb.

Dienstag: Naxos- Syros

Am Dienstag wird wieder zeitig abgelegt. Zuerst können wir einige Stunden segeln und uns über Delphine freuen, dann schläft der Wind aber ein und das Röcheleisen muß helfen. Zwischendurch dümpeln wir und baden vom Schiff aus, lassen uns an einer Leine nachschleppen usw.

Auf Syros besuchen wir den Hafen Phoinikas mit seinem kleinen Städtchen.

Nachdem wir einen Spaziergang mit Einkauf im Supermarkt erledigt und die Tüten zum Schiff geschleppt haben, ist auch der Hafenmeister aufgetaucht und bittet freundlich ins Hafenmeisterbüro. Schiffspapiere sind mitzubringen.

Es müssen die Schiffsdaten in ein umfangreiches Formular eingetragen werden, es muss angegeben werden, woher man gekommen ist, wohin es weiter gehen soll usw.

Ganz ungewöhnliche Formalitäten für die Kykladen, die wir noch in keinem Hafen zu erledigen hatten, außer vielleicht ansatzweise auf Naxos.

Dabei ist der Hafenmeister in Phoinika ein angenehm sympathischer, lockerer junger Mann, der sich nebenbei darüber wundert, dass überhaupt Deutsche um diese Zeit in Griechenland sind, schließlich sei in München doch das Bierfest, das alle Deutschen besuchten........!?, er selbst sei auch schon mal fast dort gewesen usw.

Während des Plauderns füllt er die Formulare aus und ermittelt als Hafengebühr den Betrag von 1,76 €!!

Ich frage ihn: Ja, also, 1,76 €, pro Meter Schiffslänge?

„Nein nein“, so der Hafenmeister, 1,76 € sei der Betrag für die Yacht samt Crew pro Tag/ Nacht, also bis morgen früh,..... er könne übrigens wechseln! Ich habe das Formular mit Stempel aufbewahrt und eingerahmt, ich kann es also beweisen!!

Orientierung

für Segler

und......

......Seelen.

Mittwoch: Syros- Kea

Der Mittwoch bringt 4 Bft Süd, also perfekten Wind für die Fahrt nach Kea.

Nach 35sm ist noch etwas Zeit zum Schwimmen und zu Schnorcheln in der Hafenbucht. Nach dem Anlegen -wie immer rückwärts vor Buganker- können wir unter Wasser auch gleich sicherstellen, dass das Ruder beim Anlegen nicht allzu dicht an einige Steine herangekommen ist, die vor der Kaimauer liegen.

Mit dem Taxi fahren wir später vom Hafen Vourkarion in den Hauptort Kea, der absolut malerisch in den Hügeln liegt. Den berühmten Löwen von Kea kriegen wir zwar nicht zu sehen, da es bereits dunkel wird, der Ort ist aber auch so einen Ausflug wert.

Der Ortswirt hat zwar eine Speisekarte, empfiehlt aber seine Eigenkreationen aus Inselprodukten, die in keinem Touristenrestaurant angeboten werden. Und seine Empfehlungen erweisen sich als preiswert und sehr sehr lecker!!

Für die Rückfahrt in den Hafen müssen die Taxifahrer vereinbarungsgemäß aus ihren Häusern geholt werden; die Autos hatten sie am Ortseingang auf einem kleinen Parkplatz abgestellt. Im Ort selbst ist neben der fußläufigen Fortbewegungsweise allenfalls mountain- biken angesagt, für Autos sind die Gassen zu schmal und zu steil und außerdem bestehen sie im wesentlichen aus Treppen. Kykladen- Altstadt eben!

Donnerstag: Kea- Aegina

Am Donnerstag legen wir zeitig um 7:00 Uhr ab, denn es sind gut 50 sm nach Aegina zu segeln. Der Wind bringt mit wechselnden südlichen Richtungen und ca. 5 Bft gute Fahrt, sodass wir nach einigen Stunden die Insel Makronisi hinter uns lassen und in der Ferne wieder den Poseidon- Tempel erkennen. Nach einigen weiteren Stunden halsen wir durch die Enge zwischen Aegina und Moni und nehmen Kurs auf den Yachthafen von Aegina.

Aber nicht nur wir!

Der nächste Tag ist der Freitag und damit der Rückkehrtag für zahlreiche Yachten, die letztlich nach Kalamaki streben und für alle bietet sich Aegina als Ausgangshafen für den morgigen letzten Schlag in den Heimathafen an. Dementsprechend zahlreich ist die Flotte, die jetzt und in den nächsten Stunden auf Aegina- Yachthafen zu fährt.

Im inneren Hafenbecken ist demgemäß schon gut Betrieb. Und es ist immer noch ordentlich Wind.

Mehrere Yachten kreisen auf der Suche nach einem Liegeplatz im Hafenbecken Eine Yacht hat bereits den Buganker gefiert, um heckwärts an den vorletzten freien Platz zu fahren, dann aber entschieden, dass der Anker nochmal geholt werden muss und hat beim Wiederaufholen zwei fremde Anker mit aus dem Hafenschlick gezogen, was auf den betroffenen Yachten natürlich zu erheblichen Protesten führt. Die Crew beschließt dann wohl, das Anlegeprojekt hier aufzugeben und anderswo ihr Glück zu versuchen.

Aegina-

schwieriges Anlegemanöver.

Andere Schiffe kommen dafür dazu und als wir versuchen, auf engem Raum rückwärts an einen der schmalen Liegeplätze zu steuern, werden wir so schnell quer in das Kleinbootefeld vertrieben, dass wir nicht mal sinnvoll den Anker werfen können.

Letztlich haben wir praktisch noch Glück, vom Wind längsseits an das schwimmende Wrack eines früheren Ausflugsbootes gedrückt zu werden, sodaß 'Amfiktiones' wenigstens erstmal unter Kontrolle ist. Inzwischen hat sich die befreundetet Crew, mit der wir nach Athen gereist sind an der Kaimauer eingefunden. Sie hat Gelegenheit, das Chaos unseres katastrophalen Anlegemanövers zu bewundern. Hafenkino vom Feinsten. Und wir sind die unfreiwilligen Hauptdarsteller!!

Jetzt muss das Dinghi ins Wasser und der Außenborder dran, damit wir damit den Buganker ins Hafenbecken raus fahren können.Natürlich stellt sich heraus, dass der Motor erst betankt werden muss. Na, was denn sonst!

Als der Motor endlich läuft funktioniert auch das Hafenmanöver und kurze Zeit später liegt unser Schiff doch noch ordentlich in Position. Na, super!

Abends: Sehr schönes gemeinsames Essen aller Crews, phantastische Stimmung, und ganz viel Spaß obwohl es leider, leider doch irgendwie auch bereits eine Abschiedsveranstaltung ist!! Aber: Auch die anderen Crews haben eine wunderbare Zeit gehabt und da kann man dann auch gut Abschied feiern.

Freitag legen wir für die letzten 20 sm nach Kalamaki ab. Zuerst bei wenig Wind; erst nach einer Stunde können wir Segel setzen und nach Athen rauschen. In der Ferne ist (per Fernglas) die Akropolis zu erahnen. Die Mitarbeiter der Charterfirmen erwarten schon die den ganzen Tag über einlaufenden Chartercrews. Freitag ist hier wegen hunderter Übergabevorgänge Hauptkampftag.

Die Profis an den Stegen, helfen beim Anlegen, winken ein, machen fest, beantworten Fragen, zeigen, wo es lang geht, tanken, kontrollieren, tauchen, erklären und reparieren.

Gleichzeitig kommen neue Crews an, suchen ihr Schiff, schleppen Vorräte und Gepäck an und beginnen, sich einzurichten.

So ist ein reges Leben und Treiben an den Charterstegen und wir sind wieder froh, früh abgelegt zu haben und zeitig angekommen zu sein, so können wir heute auch prima Hafenkino gucken.

Sonnenuntergang über dem Mittelmeer-

Abschiedsstimmung

Abends fahren wir mit der Straßenbahn in einen südlichen Athener Stadtteil und besuchen dort auf Empfehlung einer Einheimischen deren Lieblingsrestaurant zu unserem gemeinsamen Abschiedsessen. Und für Samstag ist schon wieder der Rückflug nach Düsseldorf angesagt!

Dietrich Stuke

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Zuletzt bearbeitet am 26.12.2021 11:09 Uhr